Warum gibt es Insolvenzanfechtungen?
Auf den ersten Blick ist eine Insolvenzanfechtung eine beinahe unfaire Sache. Nur weil ein ehemaliger Auftraggeber Insolvenz anmeldet, soll man ihm das bereits erhaltene Geld zurückerstatten. Dies ist jedoch nur eine Blickrichtung.
Drehen wir den Spieß zur Vereinfachung mal um: Sie sind Innenausstatter und richten das neue Geschäftsgebäude eines Auftraggebers komplett ein. Sie haben Ihre Leistung komplett erbracht und eigentlich steht nur noch die Bezahlung des Kunden aus. Sie werden immer wieder vertröstet und erhalten letztendlich die Information, dass Ihr Auftraggeber Insolvenz angemeldet hat und die offenen Forderungen daher nicht begleichen kann. Wie Sie aus weiteren Quellen erfahren, hat Ihr insolventer Auftraggeber aber Rechnungen anderer Firmen bezahlt. Unter anderem die seines befreundeten Bauunternehmers, der ihm das Bürogebäude errichtet hat. Da stellt man sich dann schon die Frage, warum gerade der Bauunternehmer Geld bekommt, aber Sie nicht.
Genau so eine „Bevorzugung“ möchte der Staat vermeiden und hat daher dieses Gesetz erlassen, damit nicht einzelne Firmen die komplette Last tragen müssen und daran eventuell dann auch zerbrechen. Das Ziel einer Insolvenz ist übrigens immer die gleichmäßige Befriedigung aller Gläubiger.